Owhango - Tongariro - Mt. Taranaki

Von Ōwhango zum Tongariro National Park

Nach dem Verlassen von Ōwhango beginnt einer der anspruchsvolleren, aber landschaftlich reizvollen Abschnitte der Nordinsel. Zunächst folgen die Wanderer der sogenannten 42 Traverse, einer historischen Forststraße, die sich über rund 46 Kilometer durch das Tongariro Forest Conservation Area zieht. Die 42 Traverse ist technisch herausfordernd, oft tief zerfurcht und bei Regen extrem matschig, belohnt aber mit dichten einheimischen Wäldern und Ausblicken auf die Vulkane.

Dieser Abschnitt endet in der Nähe des State Highway 47, von wo aus die ganui River hinab.Wanderer in den Tongariro National Park gelangen. Hier folgt das berühmte Tongariro Alpine Crossing, eine anspruchsvolle 19.4 Kilometer lange alpine Wanderung über aktives Vulkangebiet. Es führt durch Mondlandschaften, vorbei am türkisfarbenen Emerald Lake und bietet spektakuläre Aussichten auf die Vulkane Mount Tongariro und Mount Ngauruhoe. Nach dem Crossing geht der Weg weiter durch alpine Wiesen und Wälder zum Ende dieses Bergabschnitts, meist in der Nähe des Waihohonu Hut.

Das nächste Ziel, Whakahoro (Kilometer 1241), liegt am Whanganui River und ist ein weiterer Startpunkt für die Kanufahrt Richtung Südwesten den Whanganui River hinab.


05. Dezember 2025 - Von Ōwhango zum Whanganui (Km 1121)

Die letzte Nacht in Ōwhango war ein Traum; ich habe fantastisch geschlafen. Ich musste nur einmal kurz raus und war heute Morgen wieder pünktlich wach. Da ich mir viel Zeit lassen konnte, gönnte ich mir den Luxus, noch ein bisschen liegen zu bleiben und sogar noch einmal wegzunicken. Das tat richtig gut.

Der Aufenthaltsraum war am Morgen ziemlich überfüllt, denn eine Gruppe, die drinnen übernachtet hatte, frühstückte und machte sich gerade bereit für die Abholung zu ihrer Kanufahrt. Zum Glück hatte ich mein Frühstück schon vorher eingenommen. Als der lärmende Trupp endlich verschwunden war, kehrte eine sehr angenehme Ruhe ein. Gegen acht Uhr machte ich mich dann gemütlich mit Tino und Regina auf den Weg.

Zuerst führte unser Weg über eine Schotterpiste, die bald in einen Waldweg überging. Wie fast an jedem Wandertag hieß es auch heute wieder: einmal rauf, einmal runter und dann wieder von vorn. Wir überquerten einige Flüsse, doch glücklicherweise gab es überall stabile Brücken.

Die 42 Traverse - Schlammschlacht im dichten Wald

Dieser Abschnitt gilt als etwas schwieriger und nach Regenfällen kaum begehbar, weshalb wir uns entschlossen, den ausgewiesenen Bypass zu nehmen. Ich glaube, mir steckte der anstrengende Tag von vorgestern immer noch mental in den Knochen. Auf dem Weg mussten wir kleinere Bäche überqueren und versuchten sehr, trockene Füße zu behalten. An einem breiterer Bach wollte ich wieder geschickt über die Steine balancieren -  hat leider nicht ganz funktioniert: Mein rechter Fuß landete im Wasser – Mist!

Die Gabelung kam und ich entschied mich für den Bypass. Die andere Strecke schien mir zu rutschig und ich vermutete, dass der Wald ohnehin überall recht ähnlich ist. Inzwischen war es nicht mehr weit bis zum Camp. Ich wünschte mir, die Sonne bliebe draußen, damit ich den Nachmittag zum Lesen und Ausruhen nutzen konnte.

Und dann erblickte ich den Fluss, den Whanganui. Kurz davor gab es links und rechts die Möglichkeit, das Zelt aufzustellen. Wir entschieden uns für die rechte Seite. Falls Guido, der Schnarcher, noch kommen sollte, könnte er auf die andere Seite gehen und niemanden stören. Ich nutzte die Gelegenheit, um mein Zelt zu trocknen, und saß derweil am Fluss. Es war wunderbar ruhig, und die Sonne schien noch.

Leider tauchten Edward, Gianni und Clem aus der Wandergruppe auf, zu der auch ich gehörte. Glücklicherweise zogen sie schnell weiter, nachdem sie nur eine kurze Pause eingelegt hatten. Die drei um mich herum hätte ich heute nicht ertragen. Dann jedoch kam eine weitere Gruppe. Da der Platz knapp war, gingen vier von ihnen weiter, nur Shane blieb bei uns. Das fand ich ganz gut; er ist ein Kiwi und hatte noch ein paar nützliche Ratschläge zu Neuseeland.

Die Zelte waren schnell aufgebaut und das Essen gekocht. Nachdem wir uns mit den anderen ausgetauscht hatten, saß ich allein in der Sonne und blickte auf den Fluss. Das tschechische Pärchen, Helena und Martin, kam vorbei. Sie erzählten, dass sie Isabel und Fred zwei Kilometer zurück gesehen hatten, die dort schon ihr Lager aufschlugen. Guido schien geblieben zu sein, wo wir letzte Nacht waren. Helena und Martin zogen weiter; sie wollten heute noch so weit wie möglich kommen.

Regina und Tino verkrochen sich in ihren Zelten, während ich den Nachmittag am Fluss genoss. Ich hatte gerade ein Bad genommen und war fertig, als ein Auto den Fluss querte und kurz darauf zurückkam. Guido kam zwar spät an, aber er war da. Er hatte eine Muskelverspannung im Bein und musste deswegen langsamer machen.

Ein kleines Stück Käse lockte einen langen Aal an. Die Tiere sind nicht gerade schön, aber ich hatte keine Angst. Er schwamm direkt auf das Käsestück im Wasser neben uns zu. Erst als ich ihn anfasste, begann er, mit seinem hinteren Körper um sich zu schlagen.

Jetzt hatte ich noch einen Kakao, habe meine Sachen aufgeräumt und mache mich bettfertig. Ich lausche den Vögeln und dem Fluss und wünsche mir, so gut zu schlafen wie in der letzten Nacht.

06. Dezember 2025 - ein Morgen am Fluss und abends neue Pläne

Ein herrlicher Morgen - wieder einmal hatte ich ausgezeichnet geschlafen. Schon früh am Morgen weckten mich die Vögel mit ihrem Gesang und das leise Plätschern des Flusses wirkte unglaublich beruhigend. Ich war vor Tino und Regina wach, nutzte die Ruhe, um in aller Seelenruhe zu frühstücken, meine Sachen zu packen und dann aufzubrechen. Mein Zelt war erfreulicherweise fast trocken, was bedeutete, dass ich heute weniger Gewicht schleppen musste – ein kleiner Sieg am Morgen.

Der Fluss, den ich gleich überqueren musste, war zwar ganz schön kalt, aber glücklicherweise nur knietief. Als ich die andere Seite erreicht hatte, sah ich nur hundert Meter weiter den Platz, wo die anderen gezeltet hatten. Ich war mir sicher, dass unser Lagerplatz um Längen schöner gewesen war. Von dort an führte der Weg steil bergauf und mir wurde schnell warm.

Mitten in meiner Morgenbegeisterung – der Dunst über den Bergen, der schöne Fluss – passierte es: Als ich ein Foto machen wollte, überprüfte ich kurz die Trail-App und stellte fest, dass ich falsch abgebogen war! Es war nicht allzu weit, aber ärgerlich. Kurze Zeit später kam mir auch Gorden entgegen. Wir hatten beide die Markierungen gesehen, aber sie lagen am Boden, da der Baum, an dem sie befestigt waren, umgestürzt war und wir hatten angenommen, dass wir trotzdem richtig waren. Egal, wenig später war ich wieder auf dem richtigen Weg.

Der Pfad war zwischendurch ziemlich nass und übersät mit großen Pfützen, doch ich blieb trocken. Die Aussicht auf den Fluss und die Berge war grandios. Es war ein wunderbarer Abschnitt. Gefühlt war es nicht mehr weit bis zum Holiday Park.

Ich hatte in der Nacht noch einmal über meine Route nachgedacht: Ich wollte unbedingt zum Taranaki fahren. Ich hatte genügend Zeit, sodass dieser Abstecher problemlos möglich sein würde. Ich beschloss, im Holiday Park in Ruhe einen Plan auszuarbeiten und gegebenenfalls meine Hüttenbuchungen umzubuchen.

Nun ging es steil bergab auf einem schmalen Pfad und ich hörte das Rauschen des Mangatepopo River. Er kam bald in Sicht, doch ich hatte ihn breiter erwartet. Problemlos konnte ich ihn queren. Dann hörte ich von vorne ein noch stärkeres Rauschen, und da kam er: ein zweiter Fluss, etwas breiter, das Wasser reichte mir zehn Zentimeter über die Knie. Ich schaffte es gut hindurch, zog am Ufer meine Schuhe wieder an und ging weiter.

So steil es hinuntergegangen war, so steil ging es wieder hinauf. Der Wald lichtete sich, und ich sah vor mir die Schotterpiste erscheinen, auf die ich schon gewartet hatte. Der Himmel war immer noch bedeckt, was die Temperatur angenehm hielt, aber die Sonne war schon auf dem Weg, sich durchzusetzen.

Die Farnbäume sahen stellenweise wirklich witzig aus; ihr verwelktes Laub hing herunter, als hätten sie einen Rock an. Kohlbäume (als "Kohlbaum" wird die Keulenlilie Cordyline australis, eine robuste, palmenähnliche Pflanze mit Blattschöpfen, bezeichnet. Sie kann bis 12 Meter hoch werden)  säumten meinen Weg, ihre langen Blätter lagen vertrocknet auf dem Boden. Rechts von mir war der Himmel blau, während links eine Wolke hing, die aussah wie ein UFO. Es war ein richtig angenehmer Weg und ich genoss jeden Schritt.

Als ich aus dem Wald heraustrat, bot sich mir ein fantastischer Ausblick: Ich sah direkt auf den Nationalpark und den schneebedeckten Mount Ruapehu. Die Kiefern, der gelb blühende Ginster und im Hintergrund die Vulkane – es war atemberaubend. Die geschichtete Wolke über dem Gipfel war das i-Tüpfelchen.

Nur noch anderthalb Kilometer, dann hatte ich den Holiday Park erreicht. Mit dem Ginster am Straßenrand, den Bergen im Hintergrund und den spannenden Wolken fiel das Laufen über die Straße kaum auf.

Im Holiday Park habe ich mir zur Abwechslung ein Zimmer gebucht. Einmal in einem richtigen Bett zu schlafen, wird mir guttun. Den Nachmittag verbringe ich mit Ausruhen und Planen.

Ich storniere meine Hütten und habe nun einen konkreten Plan für den Taranaki. Ich will die Tour so machen: Nach dem Tongariro Nationalpark werde ich bis zum Highway laufen und versuchen, zum Mt. Taranaki zu gelangen, eine Nacht dortbleiben und dann zum Punkt, wo ich aufgehört hatte, zurückkehren. Ich habe so viel Zeit bis zum 16.12. bis zur Bootsfahrt, dass es wunderbar passt, und ich freue mich total auf das, was in den nächsten zwei Wochen auf mich zukommt.

Nach dem Essen werde ich noch eine Weile das schöne Wetter genießen und dann bald mein bequemes Bett gehen und hoffentlich tief und fest schlafen.


07. Dezember 2025 - Ein traumhafter Tag: Der Tongariro Crossing

Obwohl ich ein richtiges Bett hatte, war die Nacht leider alles andere als erholsam gewesen. Mein Rucksack war schnell wieder gepackt. Nach dem Frühstück ging ich zur gegenüberliegenden Straßenseite, direkt gegenüber dem Holiday Park, wo der Shuttlebus auf uns wartete, um uns zum Startpunkt der Wanderung zu bringen. Die Vorfreude auf die bevorstehende Tour war bei allen riesengroß.

Am Startpunkt angekommen, gab uns Margarita, eine Maori-Frau, eine ausführliche Einweisung für den Nationalpark. Zuerst führte uns der Weg stetig bergauf durch einen dichten Wald, immer begleitet vom Rauschen des Flusses. Diese friedliche Atmosphäre passte perfekt zu meiner guten Laune.

Als ich den Wald hinter mir ließ, eröffnete sich mir ein atemberaubender Blick auf die umliegenden Berge und Gewässer – einfach traumhaft. Zusammen mit Mel und Steve legte ich immer wieder kleine Pausen ein. Es ging bei bestem Wetter unaufhörlich höher,  Weit konnte es bis zum Ziel nicht mehr sein. Unzählige Menschen kamen mir entgegen. Margarita hatte gemeint, es sollten 4.000 unterwegs sein: unglaublich!
Und dann erblickte ich sie: die Emerald Seen. Leider war ich dort oben nicht allein. Wie Ameisen krochen die Wanderer den steinigen, rutschigen und sandigen Boden hinauf und versammelten sich um die Seen. Dennoch schienen sich alle an die Anweisung zu halten, das Wasser nicht zu betreten. Die Maori hatten ihre Toten an diesen Orten gewaschen und die Knochen in den Seen gelassen, was die besondere spirituelle Bedeutung erklärte.

Da ich wegen des jüngsten Feuers nicht die gesamte Überquerung (Crossing) machen konnte, stieg ich bis zum Roten Krater auf. Ich war mir wegen meiner leichten Höhenangst nicht ganz sicher, ob ich es schaffen würde, aber der Weg hinauf war breiter, als er von unten ausgesehen hatte. Oben angekommen, war der Ausblick auf den Krater und die Seen schlichtweg fantastisch. Wegen des starken Windes war es gar nicht so einfach, bis ans Ende des Kraters zu gehen. Der Abstieg zog sich hin, da ich kaum festen Grund unter den Füßen fand. Sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg standen die Touristen ständig im Weg. Leider machte niemand Platz; jeder war sich dort oben selbst der nächste. Es war ein wunderbar leichtes Gefühl, den Auf- und Abstieg ohne meinen Rucksack zu meistern, den ich unten gelassen hatte – das Fehlen von 12 bis 14 Kilogramm machte sich deutlich bemerkbar.

Nach dem Abstieg war der Touristentrubel vorbei, und ich setzte meinen Weg durch die Vulkanlandschaft in Richtung der Hütte fort. Der Pfad war zwischendurch ziemlich steil und ich musste sehr aufpassen, da das scharfe Gestein bei einem kleinen Ausrutscher sofort die Haut aufschürfen würde. Wieder begleitete mich ein Fluss und kurz bevor ich das letzte Stück in Angriff nahm, gönnte ich mir ein kurzes Bad. Meine Beine, die vom Staub wie gepudert aussahen, wurden zumindest oberflächlich wieder sauber. Erfrischt und gereinigt machte ich mich auf den Weg. Letztendlich war die Strecke doch weiter, als ich ursprünglich angenommen hatte. Irgendwann konnte ich die große Hütte vom Hang aus sehen. Ich hatte einen Platz auf dem dazugehörigen Campingplatz reserviert, zum einen, weil die Hütte ausgebucht war, und zum anderen, weil ich ohnehin lieber draußen schlafe.

Als ich ankam, sah ich einen großen Platz mit Picknicktischen und wunderte mich, wo die ganzen Zelte waren. Sie waren im Wald verstreut, und ich ergatterte gerade noch den allerletzten Platz direkt am Fluss, sodass ich das Rauschen des Wassers die ganze Nacht hören konnte. Das Zelt war schnell aufgebaut und die Tische auf dem Platz waren unheimlich praktisch. Linsen, Couscous und Thunfisch waren schnell gekocht und schmeckten lecker. Nach dem Aufräumen machte ich mich kurz auf zur Hütte. Das Gebäude isttoll, recht neu und modern, aber auch unglaublich voll. Eine Gruppe Pfadfinder und der Rest TA-Wanderer. Gut, dass ich nur noch einen Kakao trinken wollte. Wieder zurück am Zelt, genieße ich die Ruhe und werde bestimmt wunderbar schlafen.

08. Dezember 2025 - Feuer am Tongariro

Der Tag auf dem Trail begann so wunderbar und friedlich. Ich hatte die erste Nacht auf dem gesamten Trail komplett durchgeschlafen. Mein Zeltplatz am Fluss war traumhaft und trotz der vielen anderen Wanderer, die in dem kleinen Wäldchen verstreut campten, war es angenehm ruhig. Nur fünf Minuten entfernt lag die brandneue, riesige Hütte, aber das Gewusel dort war mir zu viel, und ich war froh, dort keinen Platz bekommen zu haben.

Am Morgen packte ich mein komplett trockenes Zelt zusammen, frühstückte und machte mich auf den Weg. Die ersten drei Stunden durch den Nationalpark waren ein Genuss – ich war mutterseelenallein. Alle paar Schritte musste ich anhalten und den Berg fotografieren, auch wenn die Bilder sich am Ende wohl kaum unterscheiden. Ein kleiner Abstecher zum Lower Lake lohnte sich sehr; diese Farbe des Wassers war einfach überragend. Auch eine Toilette, mitten in der Landschaft platziert, sorgte wieder einmal für einen Schmunzler. Die Neuseeländer beherrschen das.

Langsam kamen mehr Touristen und sogar zwei Gruppen Pfadfinder. Ich erreichte das beeindruckende Chateau Tongariro und legte eine Pause an der DOC-Information ein. Dort fragte ich nach Zeltmöglichkeiten am Taranaki (Mt. Egmond, wunderschöner Vulkanberg 150 km südwestlich des Tongariro), aber sie konnten mir als auf die lokale Region spezialisierte Stelle leider nicht weiterhelfen. Nachdem ich mein Wasser aufgefüllt hatte, wanderte ich ein kurzes Stück die Straße entlang, war dann aber schnell wieder im Wald. Der Fluss, der mich nun begleitete, wurde wilder und Steine sowie Sand leuchteten orangefarben. Leider war ich so von dem Fluss begeistert, dass ich die Beschilderung übersah und tatsächlich einen Kilometer in die falsche Richtung lief – den ich dann wieder zurück musste.

Ich rief die Touri-Info vom Taranaki an, die mir ein Hostel mit Shuttle in Plymouth empfahl. Ich reservierte und plane, den nächsten Tag per Anhalter dorthin zu gelangen. Dort wwill ich einkaufen, Wäsche waschen und dann am übernächsten Tag den Shuttle zum Berg nehmen. Ich bin sehr zufrieden mit diesem Plan, meine Sachen im Hostel zu lassen, eine Nacht am Taranaki zu bleiben und dann wieder gen Norden zu ziehen, um den Trail fortzusetzen.

Ich schätzte, dass ich den höchsten Punkt der Strecke erreicht hatte und nur noch die letzten 11 Kilometer bergab vor mir hatte. Der Weg blieb angenehm und führte glücklicherweise durch den Wald. Seit der Touri-Info war ich wieder komplett allein unterwegs. Die 13,5 Kilometer des Tracks, für die man 5–6 Stunden brauchen soll, deuteten an, wie anspruchsvoll er ist: weicher Waldboden wechselte sich ab mit schmalen Pfaden, unzähligen Wurzeln, Steinen, Absätzen und auch sehr matschigen Passagen, was ich ja schon gewohnt bin. Ich hatte mir vorgenommen, spätestens um 18:30 Uhr im Camp anzukommen.

Was man keinesfalls mitten im Nirgendwo erleben möchte: ein Waldbrand

Doch dann bemerkte ich eine komische Wolke. Ich sah mich immer wieder um, beobachtete sie und fand sie (noch) nicht beunruhigend. Eine kurze Internetrecherche bestätigte meine Befürchtungen: Es gab tatsächlich einen Brand im Tongariro Nationalpark. Meine Sorge wuchs, als ich abbog und das Feuer nun parallel zu meinem Wanderweg sah, wenn auch noch in der Ferne. Panik überkam mich. Ich wusste nicht, ob der Wind drehen und das Feuer sich in meine Richtung ausbreiten würde.

Ich kontaktierte den Administrator der TA-Trail-App schriftlich und rief gleichzeitig das DOC an. Dort beruhigte man mich, dass der Wind momentan günstig stünde und das Feuer sich nicht auf meinen Weg zubewege. Man riet mir dennoch, im Falle einer Ausbreitung des Feuers in meine Richtung eine Wasserquelle aufzusuchen. Ich versuchte, so schnell wie möglich weiterzugehen, was angesichts der Beschaffenheit des Trails aber kaum machbar war. Meine Panik war groß. Es ging weiter über Auf- und Abstiege, eine Flussüberquerung war noch zu bewältigen und ich war extrem schnell unterwegs.

Als ich endlich die Campsite erreichte, war sie bereits evakuiert. Niemand war mehr da. Der Administrator hatte mir zwischenzeitlich geraten, zur Straße weiterzugehen und zu versuchen, eine Mitfahrgelegenheit nach Waimarino zu finden. Das dritte Auto, das hielt, war ein Polizeiwagen, der mich mitnahm.

In Waimarino habe ich mein Zelt auf einem Stellplatz am Bahnhof auf einem Rasenstück aufgestellt. Hier stehen nur Wohnmobile. Es gibt Toiletten und Duschen. Für die Duschen braucht man eine Karte. Ich habe einfach ein norwegisches Pärchen angesprochen, deren Karte konnte ich leihen. Nach all der Aufregung war ich unendlich froh, unter einer heißen Dusche zu stehen.

Die kleine Familie hat mich noch zum Essen eingeladen, aber ich habe vor meinem Zelt Nudeln gekocht und habe mich langsam beruhigt. Das Feuer scheint gelöscht zu sein, ein Hubschrauber, der beim Löschen beteiligt war, ist irgendwann aus dem Gebiet abgeflogen. Das deutet darauf hin, dass das Feuer unter Kontrolle gebracht ist.

Anmerkung zum Feuer: Der Artikel der RNZ.co.nz vom 8. Dezember 2025 bestätigt die ernste Lage. Er spricht von mehreren Bränden im Tongariro-Nationalpark, die eine große Notfallreaktion ausgelöst haben. Insbesondere wird ein 110 Hektar großer Brand erwähnt, der sich südöstlich eines früheren, großen Feuers befand und näher am Mount Ngauruhoe lag. Es wurden Straßen gesperrt und Anwohner gewarnt, sich auf eine Evakuierung vorzubereiten. Die Feuerwehr war mit Bodentruppen und Hubschraubern im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen, Die Sorge vor dem Brand und die teilweise Evakuierung von Wanderern auf dem Trail war also absolut gerechtfertigt. 

9. Dezember 2025 - eine Reise voller Begegnungen nach New Plymouth

Obwohl ich einigermaßen geschlafen hatte, war ich beim Aufwachen noch immer von der Flucht vor dem Feuer aufgeregt, konnte mich bis zum Morgen nicht ganz beruhigen. 

Für den heutigen Tag hatte ich den Plan, per Anhalter die etwa 300 Strassenkilometer nach New Plymouth zu kommen. Meine erste Hoffnung war, jemanden auf dem Parkplatz zu finden, der mich ein Stück mitnehmen könnte, aber niemand fuhr los.

Ich machte mich in aller Ruhe fertig, stand ausnahmsweise etwas später auf und machte mich dann auf den Weg. Nach 15 Minuten Wartezeit nahm mich Ash aus Sri Lanka mit bis nach Taumanurui. Dort kaufte ich erst einmal im New World neue Lebensmittel ein und machte mich dann gleich weiter auf den Weg.

Es dauerte nicht lange, bis mich David mitnahm. Er ließ mich am Abzweig zum Timber Trail raus. Hier stand ich dann und wartete erneut.

Ajit, ein Kiwi mit indischen Wurzeln, war mein nächster Fahrer. Er erzählte mir, dass er normalerweise seit 40 Jahren keine Anhalter mehr mitnehme, aus Sorge, verdächtigt zu werden, falls seinem Fahrgast etwas zustoßen sollte. Mich allerdings nahm er mit und es war eine sehr unterhaltsame Fahrt. Er setzte mich an der Abzweigung nach Hamilton ab, da er zu seinem Arzt musste.

Ich stand gar nicht lange, da nahmen mich Rew und sein Hund Whisper mit. Das war richtig unterhaltsam. Er hatte in der Stadt eingekauft und war so durstig, dass er das erste Bier (hoffentlich das erste!) während der Fahrt trinken musste. Zehn Kilometer weiter stand ich wieder auf der Straße, diesmal glücklicherweise unter einem Baum im Schatten, was bei 24 Grad besser war als in der prallen Sonne.

Auch hier dauerte es nur kurz und zwei Schweizer nahmen mich mit bis an die Küste. Von da aus hatte ich nur noch 85 km vor mir, es lief gut bei mir. Die Schweizer ließen mich gerade in Mockau raus.

Es vergingen keine zwei Minuten, und ich saß für den Rest der Strecke bei Derrek im Auto – perfekter hätte es nicht laufen können.

Es lief so gut: Zeit für einen Spaziergang in New Plymouth

Ich checkte im Ducks and Drakes in New Plymouth ein und ging sofort Richtung Strand. Ich war gespannt, denn die Küste und das Meer hatten vom Auto aus umwerfend ausgesehen. Später wollte ich mich um meine Wäsche kümmern.

Am Strand waren viele Menschen und unheimlich viel Treibholz. Ich lief ein ganzes Stück auf dem schwarzen Sand, hatte im Supermarkt ein Mittagessen geholt und telefonierte mit meinem Freund John in Australien. Ich habe diesen ganzen Tag, ohne Rucksack auf dem Rücken und ohne wandern zu müssen, schon echt genossen.

Ich lief bis ans Ende des Strandes. So viel Treibholz wie hier hatte ich noch niemals an einem Strand gesehen. Der Himmel war heute fast wolkenlos. Die Vorhersage für morgen zur Besteigung des Taranaki ist auf jeden Fall sehr gut. Morgens leichte Bewölkung, dann soll es aufklaren. Ich bin wirklich sehr gespannt auf das Taranaki Crossing. Heute Abend wird mir die Organisatorin Bescheid sagen, wann der Shuttle morgen geht und mich zum Ausgangspunkt bringt.

Vorhin, nach dem Weg zurück zum Hostel, kochte mir etwas zu essen, während meine Wäsche in der Maschine war.

Ich habe eine sehr nette Zimmerkollegin, Lena aus Frankreich. Anika aus Deutschland wohnt nebenan. Wir sind morgen zusammen im Bus. Meine Wäsche ist sauber, die Nudeln sind gekocht und gegessen, der Rucksack für morgen gepackt – ich bin sehr zufrieden mit meinem Tag. Und nun lasse ich den Tag ausklingen und hoffe auf eine angenehme Nacht.

10. Dezember 2025 - Traumtour Taranaki Crossing

Anmerkung: Das Taranaki Crossing, auch bekannt als Pouākai Crossing, ist eine herausfordernde, 19 Kilometer lange Tageswanderung an den unteren Hängen des Mount Taranaki (Taranaki Maunga) in der Nähe von New Plymouth. Die Strecke dauert etwa 7,5 bis 9,5 Stunden und bietet eine spektakuläre Mischung aus Natur und Kultur. Sie gehört zu den Highlights auf der Nordinsel Neuseelands.

Die Wanderung bietet atemberaubende Blicke auf den Mount Taranaki selbst, die Küste und die umliegenden Gebiete. Sie führt durch ein einzigartiges Gelände, über die Dieffenbach Cliffs mit ihren Lavasäulen, durch den Ahukawakawa Swamp und über das Pouākai Plateau. Ein beliebter Höhepunkt und ein häufig fotografierter Ort sind die berühmten Bergseen (Tarns), welche den Gipfel des Taranaki perfekt spiegeln.

Das Taranaki Crossing ist eine anspruchsvolle Wanderung in einer alpinen Umgebung, in der extreme Wetterumschwünge (Wind, Regen, Schnee) jederzeit auftreten können. Das Gelände ist oft steil, uneben, schlammig und durchzogen von Baumwurzeln, Felsen und Holzstegen. Da es sich um eine Streckenwanderung handelt, die typischerweise zwischen North Egmont und Mangorei Road verläuft, ist ein Shuttle-Service notwendig.

10. Dezember 2025 - Taranaki Crossing – Ein Tag ohne Rucksack

Wieder einmal hatte ich keine besonders gute Nacht, da es in meinem Zimmer ziemlich warm war. Trotzdem fühle ich mich im Hostel sehr wohl; es ist wirklich toll, gemütlich, geschmackvoll eingerichtet und sauber, und die Leute sind nett. Ich bin froh, mich für diese Unterkunft entschieden zu haben.

Nach dem Frühstück stand unser Shuttle bereit und fuhr uns um 7:00 Uhr zum Startpunkt des Taranaki Crossing. Im Auto saßen neben mir noch Lena aus Frankreich, Laura aus Belgien und Annika, ebenfalls aus Deutschland. Nach nur einer halben Stunde Fahrt erreichten wir unser Ziel und die Wanderung begann.

Zuerst ging es, wie so oft in den letzten Wochen, bergauf über zahllose Stufen durch einen angenehm kühlen Wald. Was mir dabei intensiv auffiel: durch den fehlenden Rucksack war es überhaupt nicht anstrengend - erstaunlich, wie viel weniger Gewicht auf dem Rücken ausmacht!
Wir vier hatten das gleiche Wandertempo und es machte Spaß, mit den (junge) Mädels unterwegs zu sein. Die Gipfeltour ließ ich aus, da ich meine Füße der Flucht vor dem Feuer im Wald schon zu sehr belastet hatte. Meine Fersen schmerzen morgens immer noch ziemlich. Die heutigen knapp zwanzig Kilometer waren daher völlig ausreichend.

Als wir den Wald hinter uns ließen, eröffneten sich weite Ausblicke auf die Küste, die umliegenden Berge, die flache Ebene um den Vulkanberg herum und natürlich auf den Mt. Taranaki selbst. Zu Beginn unserer Wanderung strahlte der Himmel noch blau, doch im Laufe des Vormittags schoben sich weiße Wolken vor den markanten Berg. Es war eine tolle Wanderung in wirklich passender Begleitung. Der Weg war gut ausgebaut, immer wieder gab es Stufen und nur ganz selten mussten wir über Wurzeln oder Felsen steigen. Im Rückblickkonnten wir den bereits zurückgelegten Weg, wie er sich am Berg entlang zog und den Holzbohlenweg gut sehen.

Spiegelbild im Tarn

Das absolute Highlight für uns war der See, in dem sich der Berg spiegeln sollte, wenn es windstill ist. Ich hatte mit viel mehr Menschen gerechnet, doch bis dahin hatten wir so gut wie niemanden getroffen, was großartig war. Es war überhaupt kein Vergleich zum Tongariro National Park, wo sich die Menschenmassen durch den Park schoben. Die Spannung auf die Spiegelung wuchs, als wir dem See näherkamen. Wer einen großen Bergsee erwartete, kannte die Vokabel „tarn“ nicht – es handelte sich eher um einen kleinen Tümpel. Groß war er wirklich nicht, aber er erfüllte seinen Zweck und spiegelte den Taranaki. Da es nicht ganz windstill war, war es etwas knifflig, den richtigen Moment für ein Foto zu erwischen.

Wir legten eine lange Pause ein, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Brad vom Hostel wollte uns um 15:30 Uhr abholen, und wir hatten die Option, anzurufen, falls wir früher unten wären. Aufgrund unserer ausgiebigen Rast war aber klar, dass wir ziemlich pünktlich ankommen würden. Der Abstieg durch den Wald führte wieder über unzählige Stufen, gefühlt sogar mehr als beim Aufstieg. Er bot keine Ausblicke mehr und so war ich froh, dass wir die Wanderung in dieser Richtung gemacht hatten, denn dieser Abschnitt war doch etwas langweilig.

Unten angekommen mussten wir nicht lange auf Brad warten. Um 16:00 Uhr waren wir wieder im Hostel. Es war ein schöner Ausflug mit den Mädels. Es war immer noch warm und ich beschloss, später zum Strand zu gehen, um den Sonnenuntergang zu sehen. Gestern musste er fantastisch gewesen sein, aber da ich nachmittags schon stundenlang über den Strand gelaufen war, hatte ich abends keine Lust mehr gehabt. Ein paar Leute aus dem Hostel fragten mich, ob ich mit ihnen gehen wollte, doch ich lehnte dankend ab; ich hatte heute genug Unterhaltung gehabt und wollte lieber allein gehen.

Ich bin jetzt also allein zum Strand und genieße noch den Sonnenuntergang. Dieser ruhige Ausklang des Tages tut mir sehr gut. Ich freue mich auf eine ruhige Nacht. Wir sind zu dritt in unserem Zimmer.

11. Dezember 2025 - ein Tag voller Entdeckungen am Meer

Der Tag begann entspannt. Lena verließ das Zimmer um 6:30 Uhr, um ihren Bus zu erwischen. Die asiatische Frau, die über mir schlief, ließ sich dank ihrer Ohropax überhaupt nicht stören. Ich stand in aller Ruhe auf, machte mich fertig und frühstückte. Ich unterhielt mich noch kurz mit dem Deutschen in der Küche und ärgerte mich dann ein wenig über meine Trödelei am Morgen. Er erzählte, dass zwei Leute aus dem Hostel heute Richtung Tongariro aufbrechen wollten. Als wir nachsahen, waren die beiden zu meinem Ärger schon weg.

Das war aber auch egal, ich hatte ja den ganzen Tag Zeit. Ich lief ein Stück den Highway 3 entlang und positionierte mich an einer günstigen Stelle. Es dauerte nur eine Viertelstunde, bis Tracy für mich anhielt. Sie nahm mich für eine halbe Stunde mit, was sehr unterhaltsam war. Sie fragte mich, wo ich Weihnachten verbringen würde und lud mich zu sich nach Hause ein, falls ich in der Nähe von Taranaki sein sollte.

Auch dort, wo sie mich absetzte, musste ich nicht lange warten. Ein Auto fuhr zunächst an mir vorbei, kam aber noch einmal zurück. Lance nahm mich mit seinem kleinen Auto mit. Er räumte extra noch Bretter um, damit ich Platz hatte und schon ging es los. Er kommt aus dieser Region und erzählte mir viel über das Land und die Küste. Schon auf dem Hinweg hatte ich diese atemberaubenden Blicke auf die Strände und das Meer genossen, und heute wiederholte sich das. Das Highlight der Fahrt mit ihm war, dass er auf den Strand abbog und ein Stück über den schwarzen Strand fuhr – das hatte ich noch nie zuvor getan. Ich war so begeistert von diesem Strand, dass ich beschloss, in Mokau einfach mein Zelt aufzuschlagen.

Als wir in dem Dörfchen ankamen, aßen wir beide noch ein Eis zusammen. Er wollte es auch noch ausgeben, aber ich lud ihn lieber ein. Nach dem Eis fuhr er mich zu einem kleinen, süßen Campingplatz, wo ich eincheckte. Sam und Grace, ein junges Pärchen, betreiben diesen Platz, der direkt am Meer liegt.

Herrlicher Zwischenstopp auf dem Rückweg zum Trail

Das Erste, was ich nach dem Einchecken tat, war ein Spaziergang am Meer. Der Strand war so gut wie menschenleer, abgesehen von ein paar Anglern. Mit dem ersten Pärchen unterhielt ich mich; sie erzählten mir, dass der Fischfang zurzeit nicht sehr erfolgreich sei. Sie fingen kaum etwas, doch just in der Zeit, als ich mit ihr sprach, hatte er einen Knurrhahn an der Angel. Mensch, der Fisch hatte große Augen, die er kurze Zeit später aber für immer schloss. Er war ihr Abendessen – ein schöner Fisch mit seiner roten Farbe und den außergewöhnlichen Brustflossen. Ich lief noch ein Stück weiter und hatte Aussicht auf den Taranaki, allerdings sah ich nur den Gipfel, der Rest des Berges war in Wolken gehüllt.

Als ich zum Campingplatz zurück gekehrt war, stellte mein Zelt auf. Es steht im Schatten unter einem Baum, und ich bin total begeistert. Witzig war die schöne kleine Spinne auf meinem Zelt. Ich fotografierte und filmte sie, rechnete aber nicht damit, dass sie mich anspringen würde. Sie machte ihrem Namen Schwarzkopfspringspinne alle Ehre.

Ich saß dann schon wieder am Strand. Gleich sollte der höchste Stand der Flut sein, und ich freute mich, dass ich mich entschieden hatte, hier zu bleiben. Viel hätte ich auf dem Trail-Stück ohnehin nicht machen können und bis zum Kanu am 16.12. muss ich auch nicht mehr viel laufen. Deswegen war es eine sehr kluge Entscheidung, den heutigen Tag und die Nacht hier zu verbringen.

Gerade als ich mein E-Book wieder zur Hand nehmen wollte, war ich ganz überrascht, wie schön der Sand hier auf meinem Mäppchen angeordnet war. Es dauerte, bis ich verstand, dass es am Magnetverschluss der Readerhülle lag – der Sand ist magnetisch.

Ich lief am Strand entlang, bis ich wegen der auflaufenden Flut nicht mehr weiterkam. Ich unterhielt mich lange mit einer Deutschen, die hier lebte. Sie lud mich direkt zum Yoga für heute ein, aber ich blieb lieber hier. Der Sand ist übersät mit Schneckenhausstücken, doch ich fand nur ein einziges intaktes – das ich leider liegen lassen musste.

Zurück auf dem Campingplatz kochte ich. Eine Neuseeländerin bekam sich überhaupt nicht mehr ein, als sie hörte, was ich machte und wie ich per Anhalter fuhr. Das müsste sie sofort ihren Freundinnen erzählen, meinte sie.

Ich war gespannt, ob es einen schönen Sonnenuntergang geben würde. Meine Zelt-Nachbarn aus Edam luden mich gerade eben auf einen Schluck Wein ein, sehr nett von den beiden. Ich hätte auch direkt noch mitessen können, hatte aber selbst schon gekocht. Später ging ich runter zum Strand, obwohl es noch eine Stunde bis zum Sonnenuntergang dauerte. Ich traf einen Fischer und unterhielt mich nett mit ihm. Er hatte einen ziemlich großen Fisch in seiner Kühlkiste. Er erzählte, sogar ein Hai hätte heute an seinen Leinen gerissen.

Der Sonnenuntergang schließlich war ganz gut zufrieden und ich ging zum Zelt zurück. Nach dem Zähneputzen wurde der Himmel ganz rot – also doch zu früh vom Strand weggegangen. Der Wind reißt ganz schön an meiner Behausung, aber dann ist morgen zumindest alles trocken. Das Tosen des Meeres ist richtig toll und ich werde bestimmt wie ein Stein schlafen.