Aus der Großstadt Hamilton in die vulkanische Landschaft Neuseeland (790 - 890 km)
Die Te Araroa-Etappe von Hamilton nach Waitomo ist ein abwechslungsreicher Abschnitt in der Waikato-Region, der den Übergangvon urbanen Gebieten in die berühmte Karstlandschaft des King Country markiert. Nach dem Verlassen von Hamilton führt der Weg zunächst durch ruhige Vororte und Parks, wie das Taitua Arboretum, bevor er in die offene, hügelige Farmlandschaft der Region eintaucht. Auf dieser Strecke wechselt man zwischen Farmwegen, Straßenabschnitten und Überquerungen von Koppeln, was eine typische Mischung des Te Araroa im nördlichen Neuseeland darstellt. Ein wesentliches Merkmal dieser Sektion ist der Aufstieg auf den Mount Pirongia (959 Meter), einen erloschenen Schichtvulkan, der die Skyline der Region dominiert. Dieser Abschnitt kann anspruchsvoll, steil und je nach Wetterlage sehr schlammig und wurzelig sein, belohnt die Wanderer aber mit einer Hütte am Gipfel und grandiosen Ausblicken. Nach dem Abstieg vom Pirongia führt der Weg durch das reiche Weideland und die ländliche Umgebung. Der letzte Teil der Wanderung geht in die Nähe der Waitomo Caves über, einem weltberühmten Gebiet, das für seine unterirdischen Höhlensysteme, Stalaktiten, Stalagmiten und vor allem die Glühwürmchenhöhlen bekannt ist. Der Waitomo Walkway ist Teil des TA und schlängelt sich entlang des Waitomo Stream durch schattige Wälder und offenes Ackerland, bevor er den Zielort Waitomo Village erreicht. |
23.November 2025 - Aus Hamilton hinaus Richtung Süden
24.November - ein entspannter Wandertag bis Kilometer 830
Heute Morgen wachte ich in einem richtig vollen Camp mit vielen bekannten und neuen Gesichtern auf. Es ist wirklich sehr nett, dass die Besitzerin uns einfach umsonst auf ihrem Gelände zelten ließ! Schon um 7:00 Uhr mussten alle ihre Zelte abgebaut haben, damit es zum Frühstückbetrieb des Cafés wieder ordentlich aussah. Aber zum Trocknen durften die Zelte noch hängen.
Und dann ging es los: Zuerst ein kurzes Stück Straße, danach wanderte ich entspannt am Waipa River auf einem kleinen Pfad zwischen dem Fluss und Maisfeldern entlang . Es war herrlich ruhig. Die Zeit auf der Straße vertrieb ich mir mit einem schönen Telefonat mit Anette. Normalerweise stecken wir jetzt mitten in unseren Weihnachtsvorbereitungen – Plätzchen backen und Karten basteln – was dieses Jahr wegfällt. Auch schön, diese andere Art der Ruhe.
Unterwegs traf ich Tino am Straßenrand. Seine Freundin Regina, der es noch nicht gut ging, wollte per Anhalter weiter. Schließlich wurde sie aber gleich von Steffi und Stew, dem Farmer, bei dem wir heute übernachten, mitgenommen. Mein Zelt haben sie auch gleich mit eingepackt, damit es richtig trocknen kann. Ich merkte sofort, wie wohltuend es ist, wenn das Gewicht des Zeltes in meinem Rucksack fehlt.
Stew brachte uns auch Wasser mit, da heute 27° vorhergesagt waren und es kaum Schatten geben sollte. Er meinte, wir bräuchten bestimmt 2 Liter pro Person. Ich hatte nur anderthalb, aber ich war optimistisch, dass es reichen würde. Nun ging es auf einer Schotterpiste schön bergauf, mit einem traumhaften Blick auf die Hügel.
Genau so liebe ich es: Nur die Natur, die Tiere und ich. Gerade trieb ein Farmer mit seinen Hunden seine Schafe von einer Weide auf die andere. Dieses Blöken, das Zwitschern der Vögel und der Wind – herrlich. Kurz darauf begegnete ich dem Farmer, der gemütlich auf seinem Quad fuhr. Zwei seiner vier Hunde durften mitfahren, sie hatten ja auch fleißig gearbeitet und es war warm.
Der Karamu Walkway - traumhaft
Dann begann der eigentliche Track: 8,5 km, veranschlagt für 3–4 Stunden, eine traumhafte Wanderung durch die hügelige Landschaft. Die Schafe guckten mir dabei zu. Mein Herz ging auf, so liebe ich es! Überall fraßen und glotzten Schafe in dieser weitläufigen Hügellandschaft. Immer wieder gab es vereinzelte Baumgruppen, in denen ich zur Überraschung Palmen entdeckte – ein ungewohnter Anblick in einer Weidelandschaft.
Hinter jedem Hügel wartete ein neuer, wunderbarer Ausblick. Die Weiden ließ ich hinter mir und erreichte ein Wäldchen. Der Wald war nicht so dicht, dass keine Sonne rein schien. Immer wieder kamen sonnige Abschnitte und sonnige Plätzchen luden zum Pause machen ein. Aber eine Pause brauche ich heute nicht mehr, denn die Farm ist nicht mehr weit. Ich freue mich auf Stews Farm, auf die sieben Kühe, vier Bullen, drei Schafe und die Hühner – und vor allem auf den angedeuteten Kaffee und die Eier zum Frühstück!
Das letzte Stück ging bergab. Der Weg war lehmig, aber zum Glück trocken. Ich habe unzählige Fotos gemacht und werde heute Abend wieder nicht wissen, welche ich aussuchen soll.
Heute fühlte es sich so an, als gehörte der Trail mir ganz allein. Ich habe schon länger niemanden mehr vor oder hinter mir bemerkt. Das ist mir am liebsten: Ich kann stehen bleiben, wo ich will, so viele Fotos machen, wie ich will, und einfach nur die Gegend betrachten, ohne jemanden zu stören oder gestört zu werden.
Der Khaniwhaniwa Fluss fließt nun neben mir, ich höre ihn, auch wenn ich ihn kaum durch Bäume und Büsche erkennen kann. Ein Schild informierte mich, dass die Brücke beschädigt ist. Jetzt konnte ich doch nicht einfach links rüber und durch den Fluss wollte ich auch nicht schwimmen, also musste ich noch mal ein bisschen weiterlaufen. Das allerletzte Stück ging dann über die Straße und ich war an der Farm angekommen. Ein entspannter, nicht allzu langer Wandertag war das.
Auf Stew`s Farm
Die Mädels hatten mein Zelt schon getrocknet und es war schnell aufgebaut. Den ganzen Nachmittag verbrachten wir mit lustigen Gesprächen über Dies und Das und der Planung der nächsten Tage. Wir haben heute Canyoning und Glowworm-Cave in der berühmten Waitomo Höhle in zwei Tagen gebucht! Das wird bestimmt richtig toll.
Nachdem alles geplant und gebucht war, habe ich jetzt endlich gekocht und gegessen, da ich kein Mittagessen hatte. Jetzt noch ein bisschen erzählen, aber dann ist es auch gut.
Glücklich und sehr zufrieden kann ich gleich schlafen gehen. Ich freue mich auf morgen. Es geht hinauf auf den 959 m hohen Schildvulkan Mount Pirongia.
25. November 2025 - Ein Tag im Schatten der Trauer, aber auch mit Höhepunkten
Die Nacht war alles andere als erholsam. Ständiges Schnarchen und das ewige An- und Ausgehen des Lichts durch die Toilettengänger ließen mich heute Morgen völlig unausgeruht aufstehen. Als ich selbst zur Toilette musste, ging ich hinüber zur Hütte, wo nur Steve übernachtet hatte. Steffie schloss sich mir an.
Steve ist normalerweise der erste, der im Camp aufsteht. Doch er lag noch auf seiner Matte, ganz untypisch für ihn. Er lag auf dem Bauch, mit dem Gesicht nach unten, seine Haut bläulich verfärbt. Wir haben ihn laut gerufen aber er hat nicht reagiert. Wir haben dann die anderen zur Hilfe gerufen, er wurde gerüttelt und umgedreht. Da wurde klar: Steve war in der Nacht gestorben, 66 Jahre alt. Ich bin panisch zum Haus des Farmers gelaufen, Polizei und Ambulanz wurden verständigt. Der Morgen war schrecklich traurig. Wir saßen in der Küche, haben Kaffee und Tee getrunken und das Frühstück, auf das wir uns so gefreut hatten, war eher trostlos.
Nach 3 Stunden, nachdem wir Steve entdeckt hatten, haben wir uns auf den Weg gemacht. Diese 3 Stunden fühlten sich allerdings wie eine Ewigkeit an. Wir sind traurig, fassungslos und doch dankbar, dass er so ruhig eingeschlafen ist. So sah es zumindest für uns aus heute Morgen. Nachdem wir noch von den Polizeibeamten befragt wurden ging es hinaus in den voraussichtlich ruhigen Tag.
Der Weg begann entlang des Flusses, bevor er steil bergauf führen sollte. Viereinhalb Stunden lagen vor mir – genug Zeit, um nachzudenken und in Ruhe zu gehen. Trotz des erschreckenden Erlebnis war sehr positiver Gedanke die Erinnerung an der gestrige Abend. Den hatten wir alle gemütlich zusammen verbracht, lachend und erzählend, bevor wir in unsere Zelte krochen. Ich sehe Steve noch vor mir, wie er im Gras lag und seine Scherze machte.
Zum Schutz der einheimischen Vogelwelt sollen eingeschleppte Feinde wie Ratten, Wiesel und Katzen bis 2050 ausgerottet werden. Besonders flugunfähige Vögel (Kiwi, Kakapo, Takahe) leiden unter den "Importen". |
Hinauf zum Mount Pirongia
Nun hieß es: 8 Kilometer, 4 Stunden Aufstieg. Los ging's. Ich stieg etliche Treppen hoch, nur um oben festzustellen, dass das Te-Araroa-Zeichen fehlte – ich hätte hier gar nicht hoch gemusst. Ein schlechter Start, aber jetzt lief ich auf einem idyllischen Pfad entlang des Flusses, was zu meiner melancholischen Stimmung passte.
Schon bald kamen die Passagen, die wir so „lieben“: Es wurde matschig. Überall Wurzeln, kleine Bäche, die wir über dicke Steinbrocken überqueren mussten. Als ich an einem Baum mit Pilzen vorbeikam, die wie eine Treppe angeordnet waren, musste ich unweigerlich wieder an Steve denken. „Stairway to Heaven“.
Irgendwann traf ich Regina und Tino, Steffie kam auch noch dazu, und wir gingen ganz langsam weiter. Regina ist immer noch angeschlagen und kann nur ein gemächliches Tempo gehen. Die Zeit verging schnell, während wir Meter um Meter höher stiegen. Ich lief lange mit ihnen, merkte aber, dass ich nicht viel von meiner Umgebung wahrnahm, wenn ich in Gesellschaft war. Ich ging ein Stück alleine vor und sah sie wieder: die Farne und Blättchen, Moose und Blätter.
Auf dem Gipfel angekommen, erwartete mich ein umwerfender Rundumblick, auch wenn es etwas diesig war. Die schiere Weite ist ohnehin unmöglich auf einem Foto festzuhalten. Von hier war es nur noch ein guter Kilometer bis zur Hütte. Obwohl ich einen Zeltplatz reserviert hatte, entschied ich mich doch für ein Bett drinnen. Es gibt zwei Schlafräume, und ich hoffe, ich habe den schnarcherfreien erwischt.
Draußen vor der Hütte saß ich dann auf der Bank und genoß die tolle Aussicht. Wir waren so früh oben auf dem Mount Pirongia (959 Meter) und hatten noch genug Zeit für Mittagessen, Abendessen.
Mit einem letzten Blick nach draußen, wo ich eigentlich auf den Sonnenuntergang warten wollte, doch mir wurde zu kalt, gehe ich jetzt schlafen. Die vergangene Nacht und die große Aufregung des Tages haben mich völlig erschöpft. Ich liege oben auf meinem Bett und wünsche mir sehnlichst, heute Nacht gut schlafen zu können.
26. November 2025 - Abstieg vom Mount Pirongia zu Joe's Farm (Te Araroa)
Der Abstieg vom Gipfel des Mount Pirongia beginnt in der Regel mit dem Pirongia Summit Track, der durch den nebelhaften, fast immer feuchten Wald mit zahllosen Baumbärten und Moosen führt, wobei es anfangs oft steil bergab geht. Es sind immerhin insgesamt gut 900 Meter Abstieg zu bewältigen. Der Pfad ist schmal, rutschig und zugewuchert, so dass man ständig aufmerksam sein muß.
Nachdem man den dichten Gipfelwald verlassen hat, wird der Weg (Hihikiwi Track) allmählich breiter und ist gut markiert. Der Pfad folgt den Konturen des Berges, führt durch wechselnde Vegetation und beinhaltet weiterhin etliche schlammige und rutschige Abschnitte, besonders nach Regen. Kleinere kleine Bäche oder nasse Passagen überquert man gelegentlich über Holzstege.
Der Abstieg ist lang und anstrengend, führt aber stetig bergab in Richtung des Tals. Schließlich erreichen man das untere Ende des Tahatika-Tracks, dem Hauptweg des Mount Pironga, wo es in eine offenere Landschaft hinein geht. Joe`s Farm, auch bekannt als Jo's Funny Farm, ist in vielen Wanderberichten und auf Karten erwähnt, da es sich um eine bekannte sogenannte "Trail Angel"-Campsite handelt.
Der Abstieg war lang (das Wanderschild sagt 4-6 Stunden), aber ich bin ohne Ausrutscher und mit erstaunlich schmerzfreien Knien unten angekommen. An sich sollte morgen Nachmittag die Tour durch die Waitomo Cave folgen, aber das wird mir zu knapp. Darum mache ich einen Zeroday hier an diesem schönen Ort und kann dann entspannt übermorgen die berühmten Waitomo Höhlen besuchen.
Landschaftsbildbestimmend: Baumfarne in Neuseelands Bush Die Baumfarne sind eine charakteristische und uralte Pflanzengruppe der neuseeländischen Natur, die den Wäldern ein urtümliches Aussehen verleiht. Zahlreiche Arten sind in Neuseeland endemisch, darunter der Silberfarn, der als Nationalsymbol gilt, sowie der Rauhe Baumfarn.Die Baumfarne sind in den tropischen, subtropischen und gemäßigten Regenwäldern der Südhalbkugel, insbesondere in Australasien und Ozeanien, beheimatet. Diese Riesenfarne bevorzugen auch in Neuseeland stets feucht-warme Bedingungen. Ihre häufigsten Standorte sind daher das Unterholz der feuchten, gemäßigten Regenwälder und windgeschützte Plätze mit hoher und gleichbleibender Luftfeuchtigkeit. Da der faserige Stamm zur Wasseraufnahme beiträgt, sind sie auf diese Feuchtigkeit angewiesen und meiden sonnig-trockene Standorte sowie pralle, direkte Sonneneinstrahlung, welche zu Verbrennungen führen kann. |
27.November 2025 - Höhen, Farne und Überraschungen
Nach einer wunderbar ruhigen Nacht wachte ich heute Morgen früh und völlig ausgeruht auf. Einmal musste ich zwar in der Nacht raus, aber das war nicht schlimm – ich sah den fantastischen Sternenhimmel, und das ist es immer wert, das warme Lager zu verlassen. Die Luft ist hier klarer und vor allem gibt es nicht so viel „Lichtverschmutzung“.
Nach einem leckeren Frühstück ging es auch schon los. Zuerst lief ich auf einer Schotterpiste, die stetig bergauf führte, mit einem herrlichen Blick nach rechts aufs Meer. Der Weg war einfach zu gehen.
Am Abzweig bog ich mit dem Te Araroa ab und folgte einem grasbewachsenen Pfad. Die Sonne konnte sich am Morgen noch nicht richtig durchsetzen, aber es war feucht-warm. Überall am Weg wuchsen Fingerhüte. Heute entdeckte ich sogar einen weißen darunter.
Wieder einmal befand ich mich mitten in dieser hügeligen, grünen, atemberaubenden Landschaft. Wieder einmal genoss ich einen Wahnsinnsausblick auf die Hügel mit den charakteristischen Baumfarnen im Vordergrund. Am liebsten wäre ich einfach stehen geblieben.
Der Weg wurde schmaler und zugewachsener. Die Spinnen waren ganz schön fleißig bei ihrem Nestbau, hunderte Spinnweben waren zu sehen.
Te Araroa – bedeutete der Name nicht „Matschweg“
Und endlich kam wieder ein matschiges Stück. Was wäre der Te Araroa ohne so etwas? Die Abwechslung ist einfach immer wieder super. Dieser Weg ist ständig für eine Überraschung gut, das macht ihn aus.
Schön, wie die Farne meinen Weg säumten oder an einigen Stellen sogar versperrten. Immer wieder musste ich kleine Bäche überqueren, doch meine Füße blieben noch trocken. Das sollte sich aber im Laufe des Tages ändern, denn eine Flussüberquerung stand bevor. Da es in den letzten Tagen nicht geregnet hatte, hoffte ich, dass das Wasser nicht tiefer als bis zum Knie sein würde. Zunächst war es aber vor allem angenehm, auf dem weichen Waldboden zu laufen, der durch trockene Farne und Blätter gepolstert war.
Aus dem angenehmen Wald kam ich schließlich heraus. Es war immer noch relativ diesig und fing langsam an zu tröpfeln. Die Wiesen dort blühten gelb, überall blühte der Hahnenfuß. Es war nicht mehr weit zum Shelter, wo ich eigentlich übernachten wollte und wo ich meine zweite Frühstückspause einlegte. Die anderen waren auch alle da, es wäre ein idealer Platz zum Übernachten gewesen.
Der Tag war noch zu jung und so ging es von diesem schönen Ort weiter Richtung Waitomo. Ich fragte mich, ob die Kühe mich durchlassen würden, die mitten auf dem Weg standen. Doch sie standen nicht auf dem Weg, sondern sie standen Spalier, um mich durchzulassen, die süßen!
Ein wunderschöner Wiesenpfad zog sich vor mir hin. Als ich gerade das Schild sah: "17 km bis Waitomo in 5-6 Stunden", war ich erneut froh, dass wir die Glühwürmchenhöhle für heute storniert hatten. Ich wusste genau, wie gestresst ich mich gefühlt hätte, in viereinhalb Stunden hier durch sein zu müssen – also alles richtig gemacht gestern!
Vor lauter Begeisterung über die Landschaft verpasste ich den Abzweig. Wie gut, dass Steffie mich auf der anderen Seite oben am Hügel gesehen und herübergerufen hatte! So konnte ich noch schnell abbiegen und war wieder richtig. Allerdings war ich nicht die Einzige; auch Steve und Mel mussten durch die Kiefern zurück auf den Trail laufen.
Auf diesem Teilstück ging es ganz schön rauf und wieder runter, ich hatte die Zunge aus dem Hals hängen. Irgendwie mussten die 5–6 Stunden für die paar Kilometer ja zusammenkommen. Diesmal bog ich rechts ab und ging steil nach unten. Der Pfad war mal wieder ziemlich zugewachsen.
Anmerkung: Obwohl sich die Organisation rund um den Te Araroa bemüht, den Weg so optimal wie möglich zu legen, müssen immer wieder Interessen von Grundbesitzern beachtet werden oder Schutzgebiete umgangen werden. Ausserdem ist der …
28. November - ein Tag voller Abenteuer: Vom Te Araroa in die Glühwürmchenhöhlen
Heute war ein Tag, an dem sich Entspannung mit aufregenden Erlebnissen und einer herausfordernden Wanderung abwechselte.
Morgenruhe und Vorbereitung
Es war bereits die zweite Nacht, in der ich erstaunlich gut geschlafen hatte, ohne störende Geräusche. Ich wünschte, das bliebe so! Schon um 5:15 Uhr war ich aktiv, nutzte die freie Waschmaschine und hatte eine gute Stunde später alles gewaschen und getrocknet. Der Holiday Park an den Waitomo Caves ist wirklich der sauberste, den ich bisher erlebt hatte.
Nach einem gemütlichen Frühstück trödelte ich etwas herum, während alles nach dem Starkregen der Nacht und des Morgens trocknete. Mein Rucksack fühlte sich herrlich leicht an – kaum noch Vorräte und ein trockenes Zelt sind ein Traum! Ich wartete gespannt darauf, zur Glühwürmchenhöhle aufbrechen zu können.
Auf dem Gelände traf ich eine Neuseeländerin, die mit ihrem winzigen Wohnwagen reist, während sie dauerhaft in einem etwas größeren lebt. Mit fast 68 Jahren schien sie ihr Leben in vollen Zügen zu genießen. Es war sehr entspannend, einfach nur abzuhängen und auf den Startschuss für die Tour zu warten.
Das Abenteuer Waitomo Caves
Als es dann so weit war, passierte uns eine kleine Dummheit: Wir hatten den Treffpunkt nicht genau beachtet und liefen in die falsche Richtung. Am Ticket Office waren wir schon fünf Minuten zu spät und mussten laut Google Maps noch 29 Minuten in die entgegengesetzte Richtung laufen. Ich hielt kurzerhand einen Pick-up an. Wir sprangen alle hinten auf und der Fahrer namens Nigel brachte uns zum richtigen Treffpunkt. Obwohl wir verspätet waren, hatten wir doch noch genug Zeit.
Pünktlich um 11:30 Uhr holte unser Guide die Zwölfergruppe zur Einweisung ab. Wir bekamen alle Neoprenanzüge, Socken, weiße Gummistiefel und einen Helm mit Lampe. Mit einem kleinen Bus fuhren wir zum Fluss, wo wir übten, rückwärts mit einem Gummireifen ins Wasser zu springen. Das klappte gut und machte schon Spaß!
Danach ging es zum Höhleneingang. Durch einen kleinen Einstieg betraten wir mit unseren Gummireifen die Höhle und liefen zunächst durch einen Bach. Der Untergrund war felsig und uneben und die Temperatur lag bei etwas über 14°C. Ich hatte mir den Neoprenanzug wärmer vorgestellt, mir war die ganze Zeit nicht richtig warm. Wir liefen durch den mal mehr, mal weniger strömenden Bach und ließen uns, als der Wasserstand stieg, in unseren Reifen wie menschliche Aale durch die Höhle treiben. Dafür mussten wir unsere Stiefel jeweils unter die Achseln des Vordermannes stecken, damit niemand abgetrieben wurde.
Dann tauchten die ersten Glühwürmchen auf. Es war wirklich faszinierend, wie diese kleinen Wesen die Höhle punktuell beleuchteten. Dazu kam natürlich der Spaß mit dem Gummireifen, wir haben uns gefreut wie kleine Kinder. Dann hieß es anderthalb Meter tief ins Wasser zu springen. Das hatten wir draußen geübt. Auch das klappte sehr gut. Wir trieben im Dunkeln, während unsere Guides Fotos machten und uns Erklärungen zu den Glühwürmchen und der Höhle gaben. Es war wirklich ein rundum tolles Erlebnis, wir waren total begeistert!
Nach der Tour stiegen wir wieder in den Bus und fuhren zum Ausgangspunkt zurück. Schnell raus aus den Neopren-Klamotten und unter die heiße Dusche! Das war richtig schön, denn ich war schon ein bisschen durchgefroren. Frisch angezogen gab es heiße Tomatensuppe - wir haben alle mehrere Tassen Tomatensuppe gehabt.
Zurück auf dem Te Araroa
Danach machten wir uns endlich auf den Weg, denn 17,5°C lagen noch vor uns. Wir hatten von anderen Wanderern gehört, dass die heutige Tour bei schlechtem Wetter neun Stunden dauern sollte, aber diejenigen, die am Morgen gestartet waren, hatten fünf bis sechs Stunden gebraucht.
Der erste Anstieg war unmenschlich; ich fragte mich, wo überhaupt der Weg sein sollte, während wir uns den Hang hochkämpften. Es folgten sehr rutschige und matschige Passagen, aber bis auf ein paar Ausrutscher kamen wir gut oben und unten an. Nachdem wir das Stück durch den Wald hinter uns gebracht hatten, ging es über eine Wiese weiter. Wir beschlossen, dass wir, sobald wir einen Abzweig erreichen, auf diese abbiegen und zum Highway in Richtung Te Kuiti laufen, da wir sonst nicht im Hellen angekommen wären.
Obwohl es auf der Wiese sehr uneben und hügelig war und ich im Slalom um Kuhfladen herumlaufen musste, war es einfacher als zuvor im Wald. Ich war sehr froh, als wir endlich die Straße erreichten. Ich war erschöpft, als hätten wir einen langen Tag hinter uns.
Eigentlich wollten wir erst morgen früh einkaufen, doch der Supermarkt lag glücklicherweise auf unserem Weg. Das war sehr gut, denn so müssen wir morgen nicht noch einmal ein ganzes Stück zurücklaufen.
Der Trailangel, bei dem wir untergekommen sind, ist supernett, ihr Mann auch. Es ist allerdings richtig voll mit einigen Zelten und vielen Leuten, die drinnen schlafen.
Nach dem Zeltaufbau haben wir geduscht, gegessen, den Einkauf sortiert für das Packen morgen und nun bin ich froh, endlich liegen zu können. Hoffentlich wird die Nacht wieder ruhig werden.
Zum Schutz der einheimischen Vogelwelt sollen eingeschleppte Feinde wie Ratten, Wiesel und Katzen bis 2050 ausgerottet werden. Besonders flugunfähige Vögel (Kiwi, Kakapo, Takahe) leiden unter den "Importen".